Tag 7

Ganz entspannt wachten wir auf. Die Nacht war genauso stürmisch und kalt. Dafür schliefen wir lange aus und nach einem ausreichenden Frühstück und nach einige. Routenempfehlungen machten wir uns zum Klettern auf. Jenny und Jonas gingen in die gleiche Route, wie wir sie sonnengebrandmarkt zuvor gemacht hatten. Ich und Enno suchten lange nach unserer Tour Intercooler, bis wir feststellten, dass sie am ganz falschen Wandfuß standen und unsere Tour von zwei Seilschaften belegt war. Naja wir seilten um und stiegen in die Tour Filo de Caballitos ein, die ich 2012 schon mal im Nachstieg gemacht haben muss. Diesmal mit Daunenjacke, der Wind jagte kalt durch die Gegend und die Sonne malträtierte uns mit UV-Strahlung, stieg ich tapfer die erste Seillänge, 40 Meter, mit allem was das Equipment hergab vor und zitterte mich durch enge Lamine und Verschneidungen nach oben. Über jede selbst gelegte Sicherung freute ich mich, wie ein Kind an Weihnachten über seinen Legobaukasten. Angst machte sich breit, aber am Ende hatte ich es gerissen. 40 Meter Tradclimbing. Das war der Auftakt und der Jungfernflug und die Schulter hielt, trotz plus 10 Kilo Equipment an Hüft und Schultergurt. Die zweite Seillänge stieg Enno 25 Meter an 5 Bohrhaken vor und in der dritten ohne Sicherung ich. Naja, no Risk no Fun. Danach wurde es langsam dunkler und kälter und wir seilten uns ab und trafen die anderen beiden entmutigt am Wandfuß wieder. Sie hatten sich immer wieder in der Wand verirrt. Wir traten den Heimweg an.

Jetzt liegen wir in unseren Zelten. Nachts ist es so verdammt kalt und die ersten Sekunden, die ich aus den angewärmten Klamotten, hinein in den Schlafsack aus seiner kalten Synthetikhaut muss, sind die Schlimmsten. Erst danach heizt er, von der Körperwärme getrieben, hoch. So liege ich hier in Argentinien in der Region Mendoza in Los Arenales, dem Mekka des Klettersports in Mendoza, welches trotzdem nur die Kletterer kennen und jedem anderen fremd zu scheinen mag, und sinniere über den vergangenen Tag. Neujahr. Wie es wohl der Mafilie und den Liebsten, den Freunden und Verwandten geht? Ob sie auch in Gedanken bei uns waren und ob sie es auch spüren konnten, dass wir fernab von jeglicher Zivilisation, von Internet und Telefon, bei ihnen waren? Meine Schultern tun weh, so viele Friends auf der Schulter die Berge hochzuschleppen tut schon weh, aber die kleinen Scheißerchen sichern nun mal unser Leben. Ich bin total verspannt. Nur die Schmerzen durch die Sonnenbrände gehen langsam zu neige, so dass ich mich von einer Tomate in einen Schokocrossie verwandle. Ich habe noch neue argentinische Kletterfreunde gefunden. Es ist immer gut Freunde zu haben. Von ihnen haben wir jede Menge Tipps bekommen. Ich hoffe, ich kann mit ihnen am Ende der Reise noch in BsAs klettern gehen. Dann gab es noch ein paar, Überraschung, Spaghetties mit Sojabolo, hmmmmm lecker. Love it. Und jetzt ist es Zeit die Augen zu schließen unter diesem fantastischen Sternenmeer wo der Mond heller strahlt als überall auf der Welt. Te quiero Argentina. Que duerman bién.