Tag 18 – El Abuelo

6:00 Uhr der Wecker klingelt. Wir wollten heute früher aufstehen und samt Gepäck zum Pfeiler Abuelo aufsteigen. Also packten wir alles zusammen, zum Glück windete es nicht all zu sehr, und befreiten alles so gut es ging vom Staub. Danach gingen wir ins Refugio und aßen Frühstück ehe wir uns zum Pass aufmachten um die Anderen um 9:00 Uhr zu treffen, die jedoch nicht kamen. Also entschlossen wir uns auf 60 Meter den Großvater auf Route 6 des Führers allein zu erklimmen. Der erste Abschnitt eine 6a+ (15 Meter) gefolgt von 15 Meter 5+ bis zum ersten Standplatz, alles gut abzusichern. Ich stieg ein und die ersten 5 Meter liefen problemlos, dann semmelte ich den ersten 5er Friend in die Wand und er blieb stecken, so setzte ich den zweiten daneben klinkte mich ein und versuchte den anderen vergeblich zu befreien. Dann war die Kraft weg. Ich setze noch einen 2er überhalb der kleinen horizontalen Risskante und setze mich erst einmal rein und befreite den ersten 5er. Jetzt war die Kraft weg, so ein schöner Riss und ich war kraftlos und mein Herz schlotterte vor Angst. Es half ja nichts. Ich arbeitete mich mit Pausen Stück für Stück bis zum ersten Absatz hoch und wollte dann den nächsten Riss nehmen aber bei dem Versuch rutschten meine Füße immer wieder aus der Wand. Also entschied ich mich auf dem Block einen mobilen Standplatz zu bauen, was sehr gut ging, und holte Enno nach. Von hier aus versuchte ich den Riss abermals, welcher letztendlich auch gelang und ich bis zum ersten Standplatz klettern konnte. Ein Schlaghaken und ein gebohrter Ring, welche wir mit einem 5er Friend noch verbesserten. Dann kam die nächste 30 Meter 5+. Alles lief sehr gut, manchmal ein wenig ausgesetzt, aber sonst zitterte ich mich hoch. Nur die letzten 5 Meter Runout waren für meinen Kopf zu viel. Der Riss zu dick, die Friends viel zu dünn. Die Panik in meinem Kopf ließen mich zum letzten Standplatz ablassen und Enno topropte bis zum letzten Friend um dann geschmeidig die letzten 5 Meter bis zum Top zu machen. Auch er, sagte er später, hatte Pipi in der Hose. Eine gute Teamleistung. El Abuelo war bezwungen. Die 60 Meter konnten wir frei hängend in einem Rutsch abseilen. Zwischendurch befreite ich noch einen der zurückgebliebenen Hexentrix, die ich hier allesamt zum ersten Mal alle und sehr gut einsetzen konnte. Als wir wieder unten waren, waren wir ziemlich glücklich von Freude. Jetzt packten wir unsere verstreutes Gepäck, welches wir zuvor im Geröll versteckt hatten zusammen und stiegen ins andere Lager ab. Nach dem steilen Abstieg warteten schöne Busch- und Graslandschaften auf uns und wir folgten dem Bachlauf. Immer wieder mussten wir über matschige Stellen und kurz vorm Ziel, brachen Enno und ich unabhängig von einander im Bach mit einem Fuß ein. Das war das erste Bad seit Tagen. Schließlich erreichten wir das Lager und bauten alles auf. Alls die Anderen eintrafen fingen wir an zu kochen und ein Feuer im Nationalpark zu machen. Es wärmte uns vorzüglich. Noch eine Gruselgeschichte und als das Feuer niedergebrannt war gingen wir schlafen.