Tag 16
Ich bin früh aufgestanden und gabe am Nauel Huapi ein paar Fotos von den Segelboten geschossen und die Sonne genossen. Heute gehts nach Frey. Wir werden mit dem Auto zur Catedral fahren und von dort aus den vierstündigen Aufstieg auf uns nehmen um dort ein paar Alpine Routen zu machen. Danach gehts nach Cordoba zurück.
…
Als wir am Parkplatz zur Catedral ankamen, gab es zwei Möglichkeiten, Laufen oder Seilbahn. Was wäre ein Abenteurer, Kletterer, Reisender, Suchender und Wanderer, wenn er die 250 Pesos teure Seilbahn nehmen würde. Wir entschieden uns fürs Laufen. Also packten wir alle Sachen zusammen und verteilten sie. Jonas kann wegen seines Knies nicht die volle Last nehmen, so mühte sich Enno die erste Hälfte 3 Stunden lang mit zwei kleinen frontalen Rucksäcken und einem ca. 30 Kg Backpack den staubigen Berg empor. Ich hatte wegen der Kamera und der Dosen im Rucksack nicht weniger zu schleppen und Jenny hatte gefühlt den schwersten Rucksack. Immer wenn ein Windstoß aufkam, wehte uns eine dicke Brise Staub ins Gesicht und dieser Wind war unersättlich. Nach der ersten Hälfte tauschte der schwere, mit Essen beladene Rucksack zu Jonas. Mittlerweile waren wir aus der sonnigen und mäßig bewachsenen, fast schattenfreien Nordseite heraus gewandert und kamen auf die südliche Seite, auf der alles bewaldet war. Endlich Schatten. Langsam fing der steile Anstieg an. Die Erschöpfungserscheinungen machten sich deutlich bemerkbar, wir schwitzten, keuchten, fluchten, rackerten, mussten immer mehr Pausen machen, Schultern Nacken, Rücken, Hüfte und das Kreuz tst uns weh, aber es nützte nichts. Wir wollten den Berg by fair means erreichen. Trotz alledem ließen wir uns die gute Laune verderben und unser Humor motivierte uns. Am Zwischencamp angekommen, welches auf einer schattigen Lichtung lag, machten wir eine längere Erholungspause. Ab hier war nur noch ein Viertel der Wegstrecke zurückzulegen, aber auch der steilste und unwegsamste Teil über viel Geröll. Es war eine Qual und nach ca. 6 Stunden erreichten wir das Refugio Frey, wo ein geschäftiges Treiben herrschte. Viele kommen nur für eine Nacht. Im Hintergrund der Hütte spiegelten sich die Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne im Bergsee. Idylle pur. Und die nackten Felsnadeln, von Rissen zerfurcht, lächelten uns an. Überall standen Zelte, eine freie Fläche zu finden, schien gar unmöglich. Ich putze eine letzte freie, sandige Fläche und befreite sie von spitzen Steinen. Immer wieder fegte der Wind in einem Affenzahn über uns hinweg und blies Staub in unsere Gesichter. Wir beeilten uns mit dem Zeltaufbau. Immer wieder wurde unser noch kaum befestigtes Zelt attackiert. Die Heringe ließen sich kaum bis gar nicht in den felsigen Boden treiben. Gut dass ich vorher noch Abspannleinen gekauft hatte, die ich jetzt an schweren Felsbrocken befestigen konnte. Dann zog ich noch eine dichte Felsbrockenmauer um unser Zelt, während Enno sich um die optimierte Inneneinrichtung kümmerte. Als es bereits dunkel war und die Sterne frei und funkelnd am Himmel standen, fing ich an Nudeln zu kochen bevor ich im Bett zusammen sackte und einschlief.
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