Tag 10
Wieder weckte uns die Sonne und so liefen wir nach dem Frühstück und dem Abwasch los um unsere Sachen für eine neue Tour vorzubereiten. Mit Enno wollte ich an der Grupo Aguja Nuez die Route Mujeres, Tequilas y otras Yerbas machen, während die anderen beiden Intercooler an der Grupo de la Mitria ausgesucht hatten. Schätzungsweise gegen 12:30 brachen wir auf und uns stand ein harter Aufstieg bevor. Wir konnten zwar direkt vom Zelt aufsteigen, doch wegen des Gerölls, der Dornenbüsche, der sandigen Passagen und des sehr steilen Winkels kamen wir nur mühsam voran. Etwa eine Stunde später für ca. 100 Höhenmeter in brennender Hitze und voll eingepackt standen wir am Wandfuß und suchten den Einstieg der Route. Es stellte sich heraus, dass dieser noch weiter höher gelegen war. Also durchquerten wir das Geröllfeld noch weiter bis ich mit dem Fernglas ein gespanntes Seil und einen orangefarbenen Anorak entdeckte. Zwei Meter neben uns entdeckten wir dann auch Schuhe und Rucksäcke. Es war schon jemand vor uns in der Tour. Wir stiegen ein und wie sich wieder rausstellte war der Führer wiedermal katastrophal. Die erste Seillänge waren 60 Meter 3 statt 50 und es gab nicht wie angemerkt zwei Bohrhaken, sondern ein abgebundener Köpfel. Weiter ging es zum nächsten Stand, 25 Meter 3 und wieder ein Köpfel und dann 25 Meter zum ersten Ring 4. Von dort aus 25 Meters eine positiv geneigte Rissverschneidung 5 mit Angstfaktor, alles ziemlich steil und ausgesetzt. Dann das gleiche noch mal nur 45 Meter lang bis zum ersten Top. Der Riss hatte fast die ganze Zeit, die gleiche breite, so dass die 45 Meter nur schwer abzusichern war. Als ich oben ankam waren fast alle Friends und Schlingen verbraucht. Meine mentale Stärke hatte einiges hinter sich bringen müssen. Dann umrundeten wir die Platte an der die Verschneidung lag und kletterten rückseitig eine 3 hoch, die sich dadurch auszeichnete, dass es nur lose und bröcklige Gesteinsbrocken gab und die wollte man weder lostreten, noch mit ihnen zusammen abeutschen. Also langsam und vorsichtig, jeden Tritt ruhig und genau zweimal kontrollierend den Riss hinauf. Generell war der Granit in der Route nich sehr solide, sondern sehr feinbröcklig. Auf dem Top angekommen war es bereits17:30 Uhr. Das brasilianische Team vor uns hatten wir fast eingeholt, aber auf dem Top hatten sie uns dann abgehängt. Noch schnell was essen, trinken, Gipfelfoto und dann die Abseile finden. Die war leicht gefunden. Sie folgte der schwarzen Ader, die die Aguja Nuez durchzog. In ihr waren sogar Bohrhaken verankert. Schweres Ding, vielleicht 8 bis 10. Wir seilten 2 x 60 Meter ab, liefen dann einen steilen 20 Meter Abhang runter und seilten uns dann noch mal 60 Meter ab. Insgesamt haben wir heute 200 Höhenmeter zurück gelegt und ich das ganze Clean im Vorstieg. Dann mussten wir das ganze Geröll und den ganzen Sand wieder runter. Als wir 21:30 Uhr unten ankamen war die Sonne schon lange im Bett und der Mond stand voll am hohen Himmel und leuchtete das Tal aus. Die anderen waren schon eine Stunde vor uns da und hatten bereits Spaghetti gekocht. Dann ging es schlafen, denn da wir kein Frühstück mehr haben und das Kochbenzin alle ist, werden wir morgen Früh zeitig nach Tunuyán aufbrechen, einkaufen gehen und Tanken fahren und dann nach Brailoche aufbrechen.
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